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Auf dem Weg zum Licht

- an der Dunkelheit vorbei

Verständlicherweise hegen wir den Wunsch nach Wohlgefühl - auch in der Spiritualität. Dort sitzt eine Buddhastatue am Kamin, hier hockt ein betender Keramik-Engel am Bett und an der Tür baumelt ein Feng- Shui-Klangspiel im Wind. Affirmationen weisen den "positiven Weg" und mit Meditationen werden Entspannung und Gesundheit versprochen. Oh ja, das ist alles toll. Viele streben zum Licht ... wollen jedoch nicht in Kontakt mit der Dunkelheit kommen. Doch ist das überhaupt möglich? Wo nur Licht ist, wird alles überstrahlt. Wo nur Licht ist, sind wir geblendet. Und wo nur Dunkelheit ist, können wir auch nicht sehen. Nur wo sich Helligkeit und Dunkelheit begegnen, nur dort können wir Kontraste wahrnehmen, nur da erscheinen Farben, nur da können wir wirklich sehen. Den besten und teuersten Kinofilm können wir nicht erleben, wenn im Saal die hellen Lichter brennen oder wenn die Lampe des Projektors durchgebrannt ist. Für ein perfektes Kinoerlebnis benöten wir die Projektionsleuchte genau so wie den dunklen Raum ... so wie es der Stille bedarf, um die Dialoge verstehen zu können. Um ins Licht zu kommen, benötigt es die Berührung mit der Dunkelheit. So sind es auch gerade die schwierigen Situationen, die uns gute Lehrer sein können und die uns Gelegenheit bieten, einen Weg ins Heilvolle einzuschlagen. Nun möchte ich nicht missverstanden werden: Positives Denken, Affirmationen und Wohlfühlmassagen, Engelfiguren und Windspiele sind wertvolle Schätze und bieten heilsame Unterstützung auf dem Weg ins Licht. Doch wenn wir nur dem Wert beimessen, was uns unmittelbar ein gutes Gefühl vermittelt, dann schaffen wir uns eine Illusion. Ohne die dunklen Seiten des Lebens und ohne das Betrachten unserer Schatten, die uns hautnah begleiten, werden wir wohl kaum ein verlässliches Licht zum Verweilen finden können. Echte Spiritualität bedarf auch das Betrachten der dunklen Seiten des Lebens und insbesondere der Schatten unseres Geistes. Wer versucht, der Dunkelheit zu entgehen, der findet sich womöglich in einer schönen Schein-Welt wieder, doch das wahre Licht bleibt ihm verborgen.
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